Montag, 14. Juli 2014

Flora und Fauna: Die Wegwarte



Nun also: die Wegwarte. Blume des Jahres 2009, auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen in der Kategorie 3 (Gefährdet) zu finden. Sie gehört zu den Korbblütlern und wird zwischen 30 und 140 cm groß. Ein anderer Name ist „Sonnenwirbel“, weil sich ihre Blüten mit der Sonne drehen. Die Blüten sind nur für einen Tag geöffnet – und auch nicht den ganzen Tag lang, die Blütezeit ist von Juni bis Oktober.



Lübeck hat sie 2009 gefeiert und dafür sogar ein Stückchen Wiese, auf dem sie wächst für eine Feier absperren lassen, damit ihr nichts passiert und ein schickes Schild aufstellen lassen. Die Wegwarte wächst an Weg- und Straßenrändern, auf Äckern und Weiden sowie auf Ruderalflächen.


Früher kannte eigentlich jeder die Wegwarte, die zur Familie der Zichoriengewächse gehört. Wenn der eine oder andere Leser schon etwas älter ist, könnte jetzt bei ihm etwas „klingeln“. Zichorie??? Kaffee!!! Na ja, besser gesagt: Kaffeeersatz, umgangssprachlich auch „Muckefuck“. Jüngeren Lesern sei hierbei gesagt: das „fuck“ in „Muckefuck“ hat nix mit dem englisch/amerikanischen „fuck“ zu tun. In diesem Fall ist die Herleitung von „mocca false“ und das kommt aus dem Französischen. Direkt verwandt ist die Wegwarte auch mit Salatchicoree und Radiccio (ist auch eine Salatpflanze).

Aber wie werden die blauen Blumen zu dunklem Muckefuck? Man hat die Wurzeln getrocknet, gemahlen und erst sogar richtigem Kaffee beigemischt. Richtig böse schien es dabei dann während der Kaffeekrise in der DDR abzugehen... wobei ich mich nach dem Artikel frage, wer zum Teufel Erbsenmehl als Kaffeeersatz... nun ja, lassen wir das, ich glaube, im günstigen Instant-Kaffee den ich mitunter „genießen“ darf, ist auch alles mögliche drin, aber sehr wenig Kaffee.

Guckt, das hier ist die Wegwarte...

Die Wegwarte ist seit dem Altertum eine der beliebtesten Heilpflanzen. Die bitter schmeckenden Gerbstoffe wirken sich positiv auf Magen und Galle aus. Sie stimuliert die Milz und überall ist der Hinweis zu finden, das die Wegwarte eines der wenigen Phytotherapeutika für die Milz ist. Also eine der wenigen Naturheilmittel, die dafür in Frage kommen. Sie wird bei Niedergeschlagenheit eingesetzt, bei Ekzemen und anderen Hautkrankheiten. Die Pflanze produziert Inulin, das sich bei Zuckerkranken positiv auf den Zuckerstoffwechsel auswirken kann – also sie ist im pflanzlichen Bereich fast so etwas wie eine „eierlegende Wollmilchsau“.

So eine heilsame Pflanze sorgt dann auch dafür, das sich allerlei Mythen und Sagen um sie ranken, besonders Liebeszauber. Wird die Pflanze z. B. an einem Petertag mit einem Hirschgeweih ausgegraben, kann man damit jede Person betören, die man damit berührt. Einer Sage nach ist die Wegwarte entstanden, als ein Burgfräulein an einem Weg vergeblich auf die Rückkehr ihres Liebsten wartete, der auf einem Kreuzzug ins heilige Land unterwegs war. Wie praktisch, das man sich hier in Neuruppin gleich neben einem Fleckchen voller Wegwarte auf eine Bank an den Wegesrand setzen und auf wen auch immer warten kann. Nur auf den Bus (noch) nicht...

links daneben ist eine Bank... ;-)


Quelle: Wikipedia, wigena.de, Deutsches Ärzteblatt


1 Kommentar:

  1. Uiii, was für schöne Korbblütler - Erinnert mich sofort an meinen Urlaub in Sölden :) Danke fürs Teilen dieses schönen Beitrags und einen schönen Sommer noch!

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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.